Katholische Pfarrei Corpus Christi, Nürnberg

Sternstunden in Corpus Christi
Adventszeit 2023: Spendenaktion zu Gunsten der ökumenischen Wärmestube

Seit über 15 Jahren wird in Corpus Christi die "Sternstundenaktion" in der Adventszeit gestartet, um den Obdachlosen in Nürnberg Licht in ihren dunklen Alltag zu bringen und ihnen eine kleine Freude zu machen. In Abstimmung mit Manuela Bauer, der Leiterin der Wärmestube, stehen auf der Spendenliste: Kleidung, Unterwäsche, Hygieneartikel, Grundnahrungsmittel und Lebensmittel (Kaffee / Tee, Suppentüten zur Selbstversorgung, weihnachtliche Süßigkeiten, Energieriegel und vieles andere mehr).

Die Betreuer der Wärmestube, die die Spenden in der zweiten Januarwoche entgegennahmen, haben sich sehr gefreut: "Das kommt gerade zur rechten Zeit, da nach Weihnachten nicht so viele Spenden eingehen."

Zur ökumenischen Wärmestube Nürnberg kommen pro Tag etwa 150 Obdachlose. Sie erhalten ein warmes Essen, können sich im Winter aufwärmen und soziale Kontakte pflegen. Sie erhalten hier auch pragmatische Hilfe und Unterstützung durch Sozialarbeiter z.B. im Umgang mit Ämtern.

Als ich mich bei den Angestellten der Wärmestube anmeldete, lernte ich Matthias kennen. Da er den Grund meines Besuchs mitbekam, meinte er wiederholt: "Ich möchte mich ganz herzlich für die Spenden bedanken. Es gibt ja noch gute Menschen in Nürnberg."

Später kam ich mit Matthias noch ins Gespräch. Er erzählte mir seine bewegende Geschichte. Er sei 34 Jahre alt und seit 7 Jahren obdachlos. Er sei gelernter Schreiner und Zimmermann: "Holz ist mein Ding." Er wurde von seiner Mutter mit 5 Monaten abgegeben und wuchs bei Pflegeeltern auf, die ihn adoptierten und seinen Nachnamen gaben. Seine leibliche Mutter hat er nie kennengelernt. Er weiß nicht, ob sie noch lebt und wie es ihr geht. Er hegt keinen Groll und wünscht sich nur, dass es ihr gut geht. Sie muss wohl in einer schwierigen Lebenssituation gewesen sein, sonst hätte sie ihn nicht zur Adoption freigegeben. Dann holte er aus seinem Rucksack drei auf Holz gemalte Bilder und meinte zum rechten Bild: "So stelle ich mir meine Mutter vor." Sichtlich ergriffen verabschiedete er sich von mir.

Herbert Hänecke