Katholische Pfarrei Corpus Christi, Nürnberg

Demokratie in der Krise
Populismus verstehen - Demokratie stärken

Stephan Raab, Politikwissenschaftler, führte am 15. Oktober 2025 mit seinem Vortrag in das Thema "Populismus verstehen - Demokratie stärken" ein. Das Interesse war groß, und entsprechend war der Pfarrsaal in Corpus Christi bis auf den letzten Platz besetzt.

Raab machte mit den Zuhörern eine Zeitreise und zeigte auf, dass es Populisten schon immer gab, sogar in der alten römischen Gesellschaft. In der Neuzeit sind Populisten nicht nur in Deutschland stark geworden, sondern in ganz Europa. Vertreter sind: Meloni, Le Pen, Orban oder Wilder usw. 

Die Weltelite hatte 1925 unterschiedliche Strömungen zur Etablierung verschiedener Staatsformen:
* Der Faschismus ist eine autoritäre, nationalistische und totalitäre Ideologie mit einer intoleranten und strikten Machtstruktur.
* Im Kommunismus ist alles auf das gemeinsame Eigentum der Staatsbürger ausgerichtet. Aber die Menschen sind unfrei.
* Die liberale Demokratie ist ein politisches System, das durch freie Wahlen, Gewaltentrennung, Rechtsstaatlichkeit und den Schutz der Menschenrechte gekennzeichnet ist. In einer liberalen Demokratie werden die individuellen Rechte und Freiheiten der Bürger durch eine Verfassung oder ähnliche rechtliche Rahmenbedingungen geschützt. 
* Autokratien sind Staaten, in denen Macht unter dem Schein der Demokratie unkontrolliert ausgeübt wird.

Stephan Raab stellte die Ursachen des Populismus dar, welche Symptome Populismus aufweist, und welche Abwehrkräfte eine Demokratie hat.
* Ursachen: Populisten treten in Krisenzeiten auf, sie nutzen oft volksnahe, demagogische Politik, die das Ziel hat, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen zu gewinnen.
* Symptome: Mit Fake News, Tabubrüchen, Desinformation  und Verschwörungstheorien unterstreichen Populisten ihre falsche Argumentation.
* Abwehrkräfte: Die Demokratie kann durch "Soft Power" Menschen durch Attraktivität, Überzeugungskraft und kulturelles Ansehen dazu bringen, das eigene Verhalten freiwillig zu ändern, also ohne Macht und ohne Zwang. Kultur und Werte sind wertvolle Errungenschaften. Demokratische Politik sollte die Menschen dort abholen, wo sie emotional und sozial stehen. Für eine Demokratie ist wichtig, das Bewusstsein der Menschen für Manipulationen zu schärfen.

Nach dem Vortrag entwickelte sich eine rege Diskussion mit vielen Anschlussfragen, welche Stephan Raab moderierte.
Stephan Raab hat keine allumfassende Lösung zum Umgang mit Populisten, dennoch einige weiter blickende Anregungen für den Umgang mit Populisten zeigte er auf.

Die Demokratie ist kein Satus Quo, kein Selbstläufer. Für die Demokratie muss jeder Demokrat täglich arbeiten, zu ihr stehen und sie täglich verteidigen. Denn Demokratie ist eine der besten Staatsformen, die es gibt.


Der Pfarrsaal war bis auf den letzten Platz besetzt.


Stephan Raab während seines Vortrags. Mit welchen Methoden können wir dem Populismus begegnen - als Beispiel nannte Raab Deframing.